Highlights
Das Festival wird am 18. November um 18 Uhr mit einer Rede von Sibylle Berg feierlich eröffnet. Die vielfach ausgezeichnete Autorin von 16 Büchern gilt als eine der renommiertesten Dramatiker*innen im deutschsprachigen Raum und schaut in ihrer Rede auf eine Welt am Abgrund. Gleich im Anschluss liest sie, begleitet von einer Basler Rapgruppe aus ihrem aktuellen Roman RCE. Weitere Highlights sind die Lesungen und Gespräche mit der Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga, dem*der Buchpreisträger*in Kim de l’Horizon, dem indischen Kritiker und Autor Pankaj Mishra, Die Lesung der inzwischen 80ig Jährigen Bestsellerautorin Donna Leon, mit dem aufstrebenden Schriftsteller Senthuran Varatharajah, ein Abend gegen das Vergessen mit der preisgekrönte Philosophin und Publizistin Carolin Emcke, die Lesung mit der britischen Debütantin Natasha Brown und die*der Journalist*in, Autor*in und Feminist*in Laurie Penny.
Fokusthema 2022: Entgrenzen
Innerhalb des Fokusthemas wird Entgrenzen als eine Tätigkeit aufgefasst. Expert*innen aus Literatur, Kunst, Politik und Wissenschaft diskutieren darüber, wie Grenzen und Grenzdiskurse neu gedacht werden können. Wie kann politisch, ästhetisch und literarisch entgrenzend gehandelt werden? Die Frage danach, wie wir als Gesellschaft mit Grenzen umgehen wollen, ist in dem vergangenen Jahr wieder stärker ins Bewusstsein gerückt: Die Grenzschliesungen während der Pandemie, die Grenzöffnung und die Willkommenskultur für Geflüchtete aus der Ukraine, die Frontex-Debatte in der Schweiz, – alle diese Beispiele haben gezeigt, dass Diskurse um und über Grenzen stark von politischen Grosswetterlagen abhängig sind. Dem Entgrenzen wird aber nicht nur politisch, sondern auch literarisch nachgegangen: Aus einer künstlerischen Perspektive scheint klar, dass das Aufbrechen von Grenzen ein riesiges Potenzial birgt. Im Umgehen von Grenzen, z.B. von Grammatik, Syntax, Tonart, Genres oder Medien, können aus Grenzräumen Spiel und Experimentierräume werden. Das wird anhand vieler Auftritte von Autor*innen und Performer*innen am Festival erkennbar.
Neue Reihe: Potenzial Digital
Online sein ist auch für Literatur zum Alltag geworden. Texte werden an Bildschirmen gelesen, geschrieben und diskutiert. Dabei steht dahinter längst nicht immer eine bewusste (Form-)Entscheidung, und nicht alles ist gleichermassen «digitale Literatur», was uns da von den Nutzeroberflächen entgegenleuchtet. Die Reihe Potenzial Digital präsentiert explizit für den digitalen Raum gedachte Formen von Literatur und ihrer Vermittlung. Sie stellt Akteur*innen und Ästhetiken vor, die die Entstehungsbedingungen und den gesellschaftlichen Kontext ihrer Texte mitreflektieren und damit das Verständnis dessen, was Literatur alles kann und sein kann, immer wieder neu ausloten. Von einem Virtual Reality Kino mit dem Autor Klaus Merz, über ein Showreal von Svenja Viola Bungarten, die im Dialog mit einer künstlichen Intelligenz klassische Heldenmythen umschreibt, über Gespräche zu digitaler Publikation und Produktion bzw. Fiktion, sind verschiedene Formen von digitaler Literatur am Festival vertreten.