Nina Ariely
Nina Ariely, die als Diplomatenkind aufwuchs, entdeckte schon früh ihre Leidenschaft für verschiedene Kulturen und Sprachen. Als Teenagerin zog sie in die Schweiz und lebt heute in der Region Bern. Am Dolmetschen begeistert sie die Möglichkeit, in vielfältige Themen und Situationen einzutauchen. Nun, da ihre beiden Kinder erwachsen sind, geniesst sie die neu gewonnene Freiheit beruflich wie auch privat.
Stand: Oktober 2024
Foto: zVg
Veranstaltungsarchiv
Samstag, 16.11.2024
Volkshaus
Johny Pitts & Nathalie Olah: The B-Side and Bad Taste
Warum fühlen sich Teile der Arbeiter*innenklasse von Donald Trump angezogen? Welche kodierten Mechanismen sind am Werk, wenn ärmere Bevölkerungsgruppen mit dem Verweis auf «guten Geschmack» herabgewürdigt werden, wenn es um Kunst und Mode, um Essen und (sogar progressiv anmutende) Politik geht? Diesen und ähnlichen Fragen geht Johny Pitts zusammen mit der Schriftstellerin und Kulturkritikerin Nathalie Olah auf den Grund. In ihrem zuletzt erschienenen Buch Bad Taste (2023) befasste sie sich mit der Frage, wie Vorstellungen von gutem und schlechtem Geschmack entstehen und zur Begründung neuer Formen von Snobismus und Exklusion herangezogen werden. Anhand einer Vielzahl von Beispielen beleuchtet das Gespräch einige der grössten gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und bietet Orientierung für einen neuen, kontraintuitiven Umgang mit ihnen.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Why are some working class people attracted to Donald Trump? What are the coded ways in which poorer communities are belittled through «good taste» in art, fashion, food and (even seemingly progressive) politics? Johny Pitts will unpick such questions with Nathalie Olah, author of a groundbreaking study on how notions of good and bad taste are formulated and used to create new forms of snobbery and exclusion. Drawing from a wide range of examples, the conversation will illuminate some of the biggest challenges facing contemporary society, and offer a fresh and counterintuitive compass with which to navigate them.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autor, Fotograf: Johny Pitts
Autorin, Journalistin: Nathalie Olah
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely
Volkshaus
Scholastique Mukasonga: Kibogos Himmelfahrt
Kibogos Himmelfahrt ist ein moderner Mythos und eine literarische Karambolage von sich konkurrierenden Geschichten im kolonialisierten Land Ruanda. In vier ineinander verwobenen Teilen erzählt die ruandisch-französische Autorin Scholastique Mukasonga von einer kleinen ruandischen Gemeinschaft am Fuss eines himmelhohen Felsens. Im besetzten Ruanda zur Zeit des Zweiten Weltkrieges wartet sie auf Regen. Während christliche «Padri» tagsüber zu Marienprozessionen animieren, wendet sich die Gemeinschaft nachts heimlich an Kibogo, einen verstorbenen Königssohn, der Ruanda einst vor der Dürre rettete. Wer hat die Deutungshoheit über Kult, Mythos und Legende? Scholastique Mukasonga erzählt in faszinierendem und ruhigem, bisweilen märchenhaftem Ton und wurde für ihre Bücher mehrfach ausgezeichnet.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Kibogo est monté au ciel est un mythe moderne, un carambolage littéraire où se télescopent les récits parallèles et souvent divergents du Rwanda colonisé. En quatre parties entrelacées, l’autrice franco-rwandaise Scholastique Mukasonga conte l’histoire d’une petite communauté rwandaise nichée au pied d’une immense falaise. Dans le Rwanda colonisé, pendant la Seconde Guerre mondiale, le peuple attend la pluie. Le jour, les pères chrétiens les poussent à rejoindre les processions à la gloire de Marie, mais la nuit, la commaunauté se tourne secrètement vers Kibogo, le fils défunt d’un roi, qui sauva jadis le Rwanda de la sécheresse et de la soif. Qui détient la vérité sur les cultes, les mythes et les légendes? Scholastique Mukasonga a été maintes fois récompensée pour ses livres. Son œuvre a trouvé un écho bien au-delà des frontières françaises.
En français avec traduction simultanée en allemand (écoute au casque).
Französisch
Autorin: Scholastique Mukasonga
Moderator: Henri-Michel Yéré
Vorleserin: Elmira Bahrami
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Volkshaus
Johny Pitts & Eddie Otchere: Documenting the B-Side
Johny Pitts trifft den britisch-ghanaischen Fotografen Eddie Otchere und spricht mit ihm über seine dreissig Jahre umspannende Dokumentation verschiedenster musikalischer Subkulturen – von den Jungle Raves der 90er Jahre bis hin zum Underground-Hip-Hop. Otchere, der in seinem kürzlich erschienenen Buch Spirit Behind the Lens auf sein Schaffen zurückblickt, hat mit so wegweisenden Künstler*innen wie Wu-Tang Clan, Goldie, The Notorious B.I.G. und Blackstar (Mos Def und Talib Kweli) zusammengearbeitet. Aus diesem Fundus an Erfahrungen schöpft er, wenn er im Gespräch über die Schönheit des Mangelhaften spricht, wenn er erklärt, wie die Energie des Untergrunds visuell eingefangen werden kann und warum es so wichtig ist, diese flüchtigen Bewegungen und Momente zu dokumentieren. Nicht zuletzt wird das Gespräch alternative fotografische Praktiken aus der Geschichte der Schwarzen Fotografie in den Blick nehmen.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Johny Pitts joins legendary British Ghanian photographer Eddie Otchere to talk about his 30 years of documenting various musical subcultures, from 90s Jungle Raves to underground Hip-Hop. The author of a new retrospective book The Spirit Behind the Lens, Otchere will draw upon his experience working with such seminal artists as the Wu Tang Clan, Goldie, The Notorious BIG and Blackstar (Mos Def and Talib Kweli) to explain the beauty of imperfection, how to capture the energy of the underground in visual terms, and why documenting such ephemeral movements and moments is so essential. The conversation will also look at alternative photographic practices used in the history of Black Photography.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autor, Fotograf: Johny Pitts
Autor, Fotograf: Eddie Otchere
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely
Volkshaus
abgesagt
Rachel Cusk: Parade
Rachel Cusk musste aus gesundheitlichen Gründen die Teilnahme am Festival absagen. Alle bereits gekauften Billette wurden Rückerstattet.
Alles scheint richtig und ist doch irgendwie falsch, wie ein Bild, das auf dem Kopf steht. Dieses Gefühl verbindet die verschiedenen Erzählungen in Rachel Cusks neuem Buch Parade. Episoden aus dem Leben von Figuren namens G. überlagern sich und spiegeln sich kaleidoskopartig, «als handle es sich um den immerselben Tag, der sich lediglich aus verschiedenen Blickwinkeln zeigt». Dreh- und Angelpunkt ist die Frage, wie Kunst, Macht, Weiblichkeit und Ästhetik zusammenhängen. Vielleicht kann Kunst nicht nur Wirklichkeit erfinden, sondern gleichzeitig die Komplexität von künstlerischer Identität aufzeigen? Rachel Cusk gelingt ein Vexierspiel der Perspektiven, das sich jeder Festlegung entzieht – beunruhigend und betörend zugleich.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Everything seems right and yet is somehow all wrong, like an upside-down picture. This topsy-turvy feeling runs through the four sections of Rachel Cusk’s latest novel, Parade. Episodes from the lives of four characters, all of whom are artists who go by name «G», overlap and refract one another as in a kaleidoscope. The underlying theme is the connection between art, power, femininity and aesthetics. Art not only invents reality, but also reflects the complexity of the artist’s identity. In this one-of-a-kind work of fiction, Cusk creates an unsettling and engrossing puzzle of perspectives that deftly defies any attempt to pin it down.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autorin: Rachel Cusk
Moderatorin: Nina Kunz
Vorleserin: Nicole Coulibaly
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely
Volkshaus
Nikolaj Schultz: Landkrank
Die Bettlaken kleben, Paris ist kein guter Ort zum Schlafen. Da sind so viele Probleme, die dem landkranken Erzähler verbieten, zu träumen, die sich in Schurken verwandeln und die Hitze unerträglich machen. Um ihnen zu entkommen, segelt der Erzähler nach Porquerolles. Doch auch Porquerolles ist nicht länger eine unberührte Insel, sondern ein überlaufenes Touristenziel, die natürlichen Ressourcen sind aufgebraucht. Er realisiert: Seine Freiheit geht auf die Kosten der Inselbewohner*innen. Denn wenn wir einmal an einem Ort waren, werden wir nie wieder ganz von ihm verschwinden. Es bleiben Spuren und die Frage, wie ein Land bewohnt werden soll. Nikolaj Schultz schreibt über geosoziale Klassenverhältnisse und die brausenden Wellen des Meeres, welche ihm wider Erwarten die Übelkeit nehmen.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
A heat wave has hit Paris. The sheets are so sticky and the «landsick» narrator has such a hard time in the sizzling city getting a good night’s sleep, let alone dreaming, that he makes up his mind to sail off to Porquerolles. But even this idyllic little French island in the Mediterranean isn’t what it used to be: it has been spoiled, and its natural resources depleted, by the advent of mass tourism. He realizes that his freedom comes at the islanders’ expense. For wherever we go, we leave indelible traces behind – which raises the question of how a country should be inhabited. Nikolaj Schultz writes about «geo-social» class relations and the roaring waves of the sea, which, contrary to expectations, actually relieve his nausea.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autor: Nikolaj Schultz
Moderator: Mikael Krogerus
Vorleser: Fabian Dämmich
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely