Ruth Dreifuss
Ruth Dreifuss (*1940 in St. Gallen) ist eine Schweizer Politikerin (SP) und Alt-Bundesrätin. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Genf arbeitete sie zunächst als Lehrassistentin, Journalistin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten und anschliessend als Sekretärin des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (1981-1993). In dieser Funktion war sie bei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) für die Bereiche soziale Sicherheit, Arbeitsrecht, Gleichstellung und Arbeitnehmervertretung zuständig. 1993 wurde sie in den Bundesrat gewählt, danach zweimal wiedergewählt. Sie war die erste sozialdemokratische Frau und die erste Person jüdischer Herkunft im Bundesrat. Bis 2002 leitete sie das Eidgenössische Departement des Innern. Es fielen unter anderem die Sozialversicherung, das Gesundheitswesen, die wissenschaftliche Forschung, die Kultur und die Umwelt in ihren Zuständigkeitsbereich. Nach ihrem Rücktritt Ende 2002 übernahm Dreifuss verschiedene internationale Mandate im Bereich des Medikamentenzugangs. Zudem engagierte sie sich für die Menschenrechte, unter anderem in der internationalen Kommission gegen die Todesstrafe und in der Weltkommission für Drogenpolitik, sowie für die Verteidigung der Rechte von Ausländer*innen, Flüchtlingen und Sans-Papiers. Ihr wurde die Ehrendoktorwürde der Universität Haifa (1999), der Hebräischen Universität Jerusalem (2000), der Universität Freiburg (2006) und der Universitäten Neuenburg und Bern (2022) verliehen.
Stand: Oktober 2024
Foto: zVg